Meeting: Anna blickt auf ihre Notizen und verteidigt ihren
Standpunkt. Ihre Worte richtet sie an unsere Chefs Jörg und Thomas. Diese sind
unbeeindruckt und schauen gelangweilt auf ihre Smartphones. Ninja Fruits sowie
das neuste Kalorienzähler-App sind spannender, schneller und unterhaltender.
Während der Schifffahrt von Zürich nach Erlenbach frage ich
die ZVV Mitarbeiterin nach dem Anschlusszug nach Thalwil. Zur Antwort erhalte
ich neben einem genervten Blick: „Besitzen Sie kein Smartphone, auf dem Sie
nachschauen können?“
Am selben Tag abends beim Feierabendbier. Meine Mitarbeiter checken
lieber auf Instagram die neusten Fotouploads und markieren sich gegenseitig auf Facebook, als den Moment im Hier und Jetzt zu
geniessen.
Ich komme nicht umhin, mich zu fragen, ob dieser viereckige,
jetzt auch in diversen Farben erhältliche Flachbildschirm, immer und überall
den Mittelpunkt einnehmen muss?
Vorteile eines Smartphones brauche ich nicht aufzuzählen:
die Strassenkarte, der Fotoapparat, die Videokamera, die Agenda, der Rechner,
der Wecker und alle erdenklichen Apps, welche man kostenlos herunterladen kann.
Die Liste ist unendlich.
Aber was passiert, wenn es weg ist?
Woher weiss ich, wie spät es ist, was meine Facebookfreunde
genau in diesem Augenblick tun, oder wie viel Grad wir haben? Diese Fragen
hätte mein Smartphone sofort beantwortet.
Aber ich könnte auch auf die Kirchenuhr gucken, das Wetter
um mich fühlen, mich mit meinen Mitmenschen unterhalten und den Vögeln beim Zwitschern
zuhören. Nur einige Sachen, welche das smarte Phone mich nicht mehr machen
lässt.
In einigen Jahren suchen wir nicht nach der WorkLifeBalance,
sondern kämpfen um die WorkSmartphoneRealLifeBalance. Das einzige Smarte an der
ganzen Sache ist dann das Smartphone!
