Gestern habe ich im Rich Mix an der Bar gearbeitet. Ein Event fand im grossen Theatersaal statt. Eigentlich nichts besonders. Zuerst wurde ein Film gezeigt und anschliessend spielt eine Band. Wie so häufig. Dieses Mal war es dann doch anders.
Es ging um die Filmpremiere von Underwater Love. Diese Filmart wird in Japan dem Genre Pinkfilm unterstellt. Es ist nicht ein besonders hoch angesehenes Genre, aber ein Sprungbrett für viele nun berühmte japanische Regisseure. Es handelt sich um Produktionen mit geringem Budget und erotischem Inhalt. Ein Minimum an drei Sexszenen wird verlangt.
Shinja Imaoka ist total dem Komödienfach zugetan, deshalb kann man den Film nicht strikt in das Genre Pinkfilm verweisen. Es ist eher ein fantasievolles, erotisches herrlich albernes Volkstheater.
Dieser Film wurde nicht nur für das japanische Kinopublikum produziert, denn man hat in einer Zusammenarbeit mit dem Kölner Verleih Rapid Eye Movie produziert. Die deutsche Band Stereo Total hat den Sound beigesteuert und Star-Kameramann Christopher Doyle hat die Bilder hinzugefügt.
Hier eine Passage aus dem Film: „Du brauchst die Analperle, um den Todesgott zu überlisten!“
Das zum Film. Immer wieder kam ein etwas älterer Herr an die Bar. Coole Frisur, stylisch und auf eine liebliche Art verrückt. An der Bar hatte er bei jeder Bestellung einen Spruch parat. Da ich Wortspiele mag bin ich eingestiegen. Ich kann da ganz schön frech sein, aber auf eine süsse Weise.
Die Gäste des Events sind um ihn herum gestanden und machten ein Foto nach dem anderen. Haben seinen Geschichten gelauscht - manchmal war es fast schon wie eine kleine Paparazzishow. Ich hatte ja keine Ahnung wer das war.
Als er wieder an der Bar stand wollte er unbedingt mir mir Fotos machen. Für mich war das eine willkommene Abwechslung und lustig war die ganze Sache auch. Auf ein Mal war nicht nur mein Blitz, sondern auch Blitze von anderen Kameras am Start.
Als Christopher, der sich mir vorstellte in den Saal ging und mit der Band rockte fragte ich nach wer denn dieser Chris sei.
Es war Christopher Doyle ein weltberühmter Kameramann. Der in Hong Kong lebt und auch Fotograf, Regisseur, Drehbuchautor und gelegentlich Schauspieler ist. Während seiner Zusammenarbeit mit Regisseur Wong Kar-wai entwickelte er einen improvisierenden und äußerst beweglichen Filmstil. Er prägte damit eine Generation von Filmemachern in Asien.
Am Ende des Abends musste ich schmunzeln. Alle die ihn kannten haben nach seiner Aufmerksamkeit gehascht. Mir hat er die volle Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl ich ihn gar nicht kannte. Vielleicht genau deshalb. Was ich bestimmte machen werde, ist mir einige seiner Filme anschauen. Es nimmt mich wunder auf welche besondere Art er die Kamera führt.
Christopher Doyle |
Szene aus Underwater Love |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen